Die Anatomie der Zufriedenheit

Im Gegensatz zu den anderen Jahreszeiten scheint der Winter weniger ein Vorbote des Umbruchs zu sein als vielmehr eine düstere Endstation. Aber wir sehen das nicht so. Es ist eher eine Zeit der Rückbesinnung und der Weiterentwicklung. Eine Zeit der Reflexion.

Inspiriert durch das Lebenswerk von Dr. Marco Pierfederici, auch bekannt als The Maestro. Pierfederici war der Trainer des legendären Eddy Merckx, ein Trainer mit einem beeindruckenden Werdegang – und einem Händchen für Understatement. Als er den Vortrag hielt, der unseren Film inspiriert hat, begann er mit den Worten:

Auch wenn sich die Arbeit von Dr. Pierfederici vor allem an angehende Profi-Fahrer richtete, sind wir der Meinung, dass sie auf jeden Radsportler zutrifft, egal welche Ambitionen er hat. Ob man nun passionierter Rennfahrer ist, der sich für das neue Jahr bestimmte Ziele gesetzt hat, oder ob man einfach nur den Grundstein für sein bestes Jahr legen will, das man je erlebt hat. Der Rat des Maestro ist simpel und wird von Eddy selbst bekräftigt: Fahre so viel oder so wenig, so lange oder so kurz, wie du willst. Aber fahr.

Dieser Ratschlag ist in der heutigen Zeit, in der die Zeit des Einzelnen immer mehr beansprucht wird und wir unaufhörlich nach Optimierung streben, von besonderer Bedeutung. In gewisser Weise heißt es auch: Nimm dir etwas Zeit für dich selbst. Vergiss die ganzen Nebensächlichkeiten, tritt in die Pedale und mach den Kopf frei. Es folgen Anregungen dazu, wie wir diesen Ratschlag ausbauen möchten.

Zerdenke es nicht. Fahr dein Rad. Nichts weiter. Bau deine Form auf. Denn der einfachste Weg, besser Rad zu fahren, ist, Rad zu fahren. Natürlich gibt es auch ergänzende Übungen, die die Leistung verbessern können, aber man kann nicht bestreiten, dass der beste Weg, sich in einer bestimmten Sache zu verbessern, darin besteht, diese Sache auszuüben. Glücklicherweise ist das Radfahren ein angenehmer Zeitvertreib – und wenn das nicht der Fall ist, haben wir das uns oft selbst zuzuschreiben.

Hier ist also eine Möglichkeit, den Druck rauszunehmen und die Freude am Fahren wiederzufinden: Wir verordnen dir, die nächsten 2.500 Kilometer ganz locker zu fahren. Keine anstrengenden Einheiten. Eine niedrige Trittfrequenz – nicht zuviele Umdrehungen, sonst gerät man ins Schwimmen. Man soll die Pedale fühlen, ohne zu drücken. Auf diese Weise erhält der Körper eine solide Grundlage, auf der das Training, die Kondition und die zukünftige Form aufgebaut werden können.

Übe zuzuhören. Dir selbst. Deinem Körper. Suche. Baue auf. Lebe. So oft spielen wir den Verstand gegen den Körper aus, indem wir den Kopf – und alle möglichen Tricks – einsetzen, um physische Unannehmlichkeiten zu überwinden. Wie oft wurde uns gesagt, dass wir für den Erfolg leiden müssen. Dafür ist jetzt nicht die Zeit. Lass stattdessen deinen Geist nacheinander mit jedem Teil deines Körpers eine Verbindung eingehen. Fühlst du etwas Bestimmtes? Gehe diesem Gefühl auf den Grund. Nimm deinen Körper, deine Fahrt und deine Umgebung wahr.

Setze dich bewusst mit jeder der physischen Komponenten auseinander. Sei entschlossen, sei achtsam Scheue dich nicht, diese mentalen und körperlichen Verbindungen jetzt aufzubauen, denn ihre Stärke wird später kein Hindernis sein – sie werden dir gute Dienste leisten, wenn du dich auf ein Ziel konzentrieren oder ein Problem analysieren willst. Auf diese Weise wirst du ein kompletterer Fahrer.

Finde den einfachsten Ausdruck. Entscheide dich für ein einziges Ziel. Schreib es auf. Es verdient deine volle Aufmerksamkeit. Tritt in die Pedale. Es gibt Dinge, die wir vielleicht nie ergründen können. Kümmere dich nicht um die Dinge, die du nicht kontrollieren kannst oder die du noch nicht verstehst, denn es braucht Zeit, um das große Ganze zu begreifen. Es kommt der Tag, an dem man es versteht. Optimiere nur die Dinge, die du auch kontrollieren kannst. Tritt in die Pedale. Konzentriere dich auf Kleinigkeiten.

Die Details verdienen deine Aufmerksamkeit und es ist deine Zeit, sie genau zu betrachten. Nimm sie in die Hand und dreh sie um, genau wie deine Pedale. Sieh sie dir von allen Seiten an. Deine Wahrnehmung wird sich erweitern, wenn sich deine Perspektive weiterentwickelt. Lass die Dinge so sein, wie sie sind. Nimm all das Wissen, das du hast, finde den am weitesten entfernten Punkt und arbeite darauf hin. Ab nach draußen.

Und immer wieder von vorne. Und immer wieder von vorne. Und immer wieder von vorne. Und immer wieder von vorne. Bis du das dein Ziel erreicht hast. Und immer wieder von vorne. Und immer wieder von vorne. Und immer wieder von vorne. Und immer wieder von vorne.