Wunderschöne Daten
Wir präsentieren die neueste unserer Rapha 20 Editions mit rekonstruierten Designs aus zwei Jahrzehnten voller Performance, Fortschritt und Panache: die Kollektion Data Print.
05 July 2024
Der 2015 erstmals veröffentlichte Data Print wurde von der Reise des britischen Radprofis Peter Kennaugh bei der Tour 2013 inspiriert. Auf Basis von Messungen der zurückgelegten Strecke, der Höhenmeter und der TSS-Werte (Training Stress Score) eines anonymen Fahrers hat das Londoner Designstudio Accept & Proceed diese Daten kartiert, um eine Reihe von Balken und so ein einzigartiges geometrisches Muster zu erzeugen. Kennaughs Team stand zu dieser Zeit an der Spitze des Sports und war bekannt für seine akribische Auswertung von Statistiken und seine Detailgenauigkeit. 2024 stellt der Data Print einen Meilenstein im Radsport dar und ist ein großer Fortschritt für Raphas Design-Ansatz, der Kunst und Wissenschaft miteinander verbindet, um den Profiradsport auf eine noch nie dagewesene Weise zu visualisieren.
Die Grafiken veranschaulichen die täglichen Kämpfe, die Profis wie Kennaugh während des dreiwöchigen Rennens mit rund 3700 Kilometern und 86 Stunden Fahrzeit austrugen. Jede Etappe der Tour 2013 wird durch einen der Balken symbolisiert, beginnend in Porto-Vecchio auf Korsika am Fuß und endend in Paris am Gipfel der Linie. Die Länge jeder Etappe entspricht der Höhe dieses Balkens, während die Höhemeter der Etappe den Abstand des Balkens von der Mittellinie angeben. Je nach Intensität und Dauer des Tages sind die schattierten Linien der Pfeilspitzen unterschiedlich dick. Dieses dynamische Profil wurde anschließend als Muster auf eine Auswahl von Raphas Pro-Team-Sortiment angewendet.
In diesem oft unberechenbaren Sport ist eines sicher: Zahlen. Die Technologie und die ihr zugrunde liegenden Daten dürfen von Teams, die auf der Suche nach einem Wettbewerbsvorteil sind, keinesfalls vernachlässigt werden. Von der VO2-Max- und Laktatschwellenanalyse, die über die beste Angriffsmöglichkeit entscheidet, bis hin zur Computational Fluid Dynamics, die Auskunft darüber gibt, wie hoch die Sockenlänge sein sollte – die Wahrheit wartet da draußen auf all jene, die nach ihr suchen. Selbst Hobby-Rennfahrer und Wochenend-Krieger haben eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Leistungsmessung. Durch tragbare Technologien, die Allgegenwärtigkeit von Leistungsmessern und faszinierende virtuelle Plattformen wird das Radfahren zu einem vernetzten und jederzeit verfügbaren Erlebnis. Sogar das „Teilen“ von Fahrten auf sozialen Kanälen bedeutet, dass der Radsport sowohl in der digitalen als auch in der analogen Welt zu Hause ist. Doch lenkt das alles nur ab? Oder wird dadurch das Fahrerlebnis verbessert und vor allem die Leistung gesteigert?
Damit diese Zahlen etwas bedeuten, sind für die Ausführung auf der größten Bühne der Welt andere Werte erforderlich – Renninstinkt und Geschicklichkeit.
Manche mögen die Stars und Wasserträger von heute als bloße Maschinen abtun, die von Echtzeitdaten, fortschrittlichen Metriken und Sportdirektoren gesteuert werden, die nur Analysen im Kopf haben. Aber in dem entscheidenden Moment, in dem man als Sportler wissen muss, wozu der eigene Körper fähig ist, wie die eigenen inneren Berechnungen die Augen, das Herz, die Lunge und die Beine mit den nötigen Informationen versorgen. Darauf kommt es an. Die Emotionen sind an der Ziellinie noch immer für alle sichtbar.
Die romantische Anziehungskraft des Radrennsports, der emotionale Wert, nach dem so viele Fans und Athleten süchtig sind, lässt sich nicht so leicht herausfinden. Die Interpretation des Data Print von Zahlen stellt einen Versuch dar, die persönliche Geschichte zwischen elektronischen Impulsen und dem größten Rennen der Welt zu zeigen. Trotz aller technologischen Innovationen und Informationen, die uns heute zur Verfügung stehen, geht es beim Radsport in erster Linie um menschliche Stärke und Vorstellungskraft – und ohne diese sind alle Zahlen bedeutungslos.