Das Rennen gegen die Zeit
In den vergangenen drei Jahren haben wir mit Wissenschaftlern, Aerodynamik-Experten und Radprofis an der Entwicklung unseres bislang schnellsten Zeitfahr-Outfits zusammengearbeitet. Es wird vom Team EF Education–EasyPost bei der Tour gefahren und ist bald erhältlich – und dies ist die Geschichte hinter unserer Suche nach Speed.
Ein Rennen fängt nicht erst an der Startlinie an. Monatelanges Training hat die Voraussetzungen dazu geschaffen, an der Startlinie zu stehen – und dazu kommen noch die mentalen Aspekte, sich der Herausforderung zu stellen. Doch wenn es wie bei den Radprofis in den größten Rennen der Welt um Sekunden geht, sind selbst Training und Ernährung Grenzen gesetzt. Wo Bruchteile von Sekunden zwischen dem ersten und dem dritten Platz entscheiden, muss man an anderer Stelle nach zusätzlichem Speed suchen.
Als die Fahrer von EF Education–EasyPost beim Einzelzeitfahren der Tour 2023 von der Startrampe rollten, wussten sie, dass ihr Outfit das Ergebnis jahrelanger Forschungs- und Entwicklungsarbeit war. Mit führenden Sportwissenschaftlern, Ingenieuren und Aerodynamik-Experten konzipiert, ist der neue Pro Team Time Trial Suit unser bislang schnellster Anzug mit 12,4 Watt Leistungseinsparung bei 55 km/h im Vergleich zur vorherigen Team-Ausführung.
Auf der Suche nach den schnellstmöglichen Materialkombinationen testete das Design-Team von Rapha mehr als 100 Stoffe beim UK Sport Science Institute der Loughborough University. Strukturmaterialien, die darauf abgestimmt sind, den Luftwiderstand zu reduzieren, wurden mit glatten Stoffen kombiniert, die die Umströmung verbessern, sodass sich ein optimiertes Gesamtkonzept von Anzug, Socken, Überschuhen und Handschuhen ergibt.
Und das komplette Outfit ergibt einen entscheidenden Vorteil. Unsere Testreihen gingen weit über Standard-Tests im Windkanal hinaus, um die tatsächlichen Bedingungen auf der Straße so exakt wie möglich nachzubilden. Eingesparte Wattleistung und herausgefahrene Sekunden können zwar in einem kontrollierten Umfeld maximiert werden, doch was zählt, sind die Gewinne draußen auf der Straße.
„Wir konzipierten die Testumgebung im Windkanal in Anlehnung an die Bedingungen der Zeitfahr-Etappen bei den großen Rundfahrten, wozu unterschiedliche Windgeschwindigkeiten und Anströmwinkel gehören“, erklärt Dr. Barney Wainwright, Senior Research Fellow an der Beckett University Leeds und Spezialist für angewandte Aerodynamik und Biomechanik im Radsport. „Diese Detailversessenheit und Präzision, die die benötigte Zeit im Windkanal deutlich verlängerte, erlaubte uns einen umfassenden Einblick, der auch kleine Unterschiede in Schnitt und Material aufzeigte.“
Mehr als 40 Varianten des Rennanzuges und seiner Einzelteile wurden bei sechs Testläufen im Windkanal ausprobiert, wo letzte Änderungen bei der Nahtführung, Materialspannung, Passform und den Fertigungsmethoden vorgenommen wurden. Die Entwicklungsarbeit ist unaufhaltsam, die Fortschritte klein. Aber in der Summe machen sie den Unterschied aus. Ein jahrelanger Prozess, der auf der Straße Sekunden spart.