Hinter dem Design

Diese Kollektion, die progressive, expressive und inklusive Produkte umfasst, wurde drei Jahre lang von einem ausschließlich weiblichen Team entwickelt. „Wir haben uns zum Ziel gesetzt, Styles mit einer eigenen, unverwechselbaren Designsprache zu kreieren; vielseitige Stücke, die man tragen kann, um sich wohl zu fühlen und lange unterwegs zu sein.“ erklärt Fayrouz Salem, Head of Performance Sportswear, die zusammen mit der Road Apparel Designer Lauren Hunt das Konzept für das Projekt entwickelt hat.

Ausgangspunkt für die Analyse bildeten Fayrouz' (Fay) Fokusgruppenarbeit und marktweite Studien, um die Radsportkultur letztlich inklusiver zu gestalten. So ließ sich feststellen, was Radfahrerinnen wirklich brauchen. Diese Erkenntnisse trugen dazu bei, das Projekt ganzheitlich zu gestalten und den Schwerpunkt auf die Prinzipien zur Selbstentfaltung, Style und speziell auf den Körper und die individuellen Anforderungen von Frauen zugeschnittene Kleidung zu legen. Fay erzählt uns: „Wir haben die Frauenprodukte genauestens unter die Lupe genommen und die Vorgaben für jedes Design mithilfe von Kundenfeedback ausgearbeitet. Wie kann man am besten ein hohes Maß an Sichtbarkeit bieten, ohne Kompromisse im Hinblick auf den Style einzugehen, oder die Taschen so platzieren, dass sie aufgrund der weiblichen Anatomie leichter zugänglich sind?“

„Wir wollten Radsportbekleidung für Frauen kreieren, die den hohen Ansprüchen von Rapha in puncto Performance, Komfort und Funktionalität entspricht, aber gleichzeitig mit neuen Silhouetten überzeugt, die Fahrerinnen die Möglichkeit bieten, ihren eigenen Stil zum Ausdruck zu bringen.“ führt Lauren weiter aus. Das Ziel war auch, eine abwechslungsreiche Auswahl an Styles zu schaffen, um Frauen den Zugang zum Radsport zu erleichtern und ihnen zu ermöglichen, sich in Kleidung wohlzufühlen, die auch für andere Aktivitäten geeignet ist. 

Aufbauend auf der Zusammenarbeit von Rapha und Outdoor Voices aus dem Jahr 2018, die ebenfalls darauf abzielte, Produkte zu schaffen, die ein positives Ethos für Fahrerinnen verkörpern, ohne Kompromisse bei der Funktionalität einzugehen, geht es bei dieser Kollektion darum, das eigene Selbstbewusstsein zu wecken und zu stärken. Die neue Kollektion Women's Road besteht aus einer Reihe besonderer Modelle, darunter ein Cropped Cargo Top, ein Wind Jacket und ein Padded Skort. Alle diese Designs wurden mit Hingabe entwickelt und ausgiebig getestet, um eine Form und Funktionalität zu bieten, die jede Fahrerin mit Überzeugung tragen kann.

„Wir wollten unbedingt klassische Looks mit neuen Styles für den Sport und den Alltag kombinieren, die man in den unterschiedlichsten Situationen tragen kann“, betont Lauren. „Wie das Cropped Cargo Top – eine Art Trikot ohne Reißverschluss. Dadurch konnten wir auch bei der Auswahl der verschiedenen Materialarten besser vorgehen und zum Beispiel einen dehnbaren Stretch-Stoff wählen, wo wir früher sonst standardmäßig auf Strick zurückgegriffen hätten.“

Die regelmäßige und direkte Rückmeldung der Testerinnen ermöglichte eine rasche Umsetzung und Weiterentwicklung des Projekts. Das Team arbeitete in Raphas hauseigenem Atelier, um jedes Design bestmöglich zu optimieren und eine stimmige Kollektion zu schaffen, deren Produkte als komplette Outfits getragen werden können. 

„Als wir eine völlig neue visuelle Identität entwickelten“, so Lauren, „mussten wir alte Vorgehensweisen überdenken, aber dennoch wichtige Aspekte wie Reflektivität und Stauraum auf eine neue Art und Weise berücksichtigen.“ Ziel war es, das Sortiment neu zu erfinden und dabei die besonderen Anforderungen von Frauen in den Mittelpunkt zu stellen, indem innovative Kleidungsstücke geschaffen werden, die nicht nur funktional sind, sondern auch der eigenen Persönlichkeit Ausdruck verleihen. Designs, die sich auch dann noch gut anfühlen und gut aussehen, wenn man am absoluten Limit fährt; sei es in den Bergen, bei Abstechern ins Gelände oder einfach auf einer gemütlichen Runde mit Freunden.

Neben engagierten Testerinnen in Raphas Clubhouses auf Mallorca und in Australien waren auch Mitglieder der Cycle Sisters, einer in London ansässigen muslimischen Wohltätigkeitsorganisation und Radsportgemeinschaft, maßgeblich an der Entwicklung der „Modest Wear“-Produkte beteiligt. Das Sortiment umfasst einen Hijab, ein langes Trikot und eine locker sitzende Hose, die so konzipiert sind, dass sie optimalen Schutz bieten, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen.

Das Projekt Modest Wear wurde durch den Wunsch nach besseren Kleidungslösungen für muslimische Radfahrerinnen angeregt. „In meinem vorherigen Job habe ich an einem großen Inklusionsprojekt gearbeitet“, verrät Fay, „daher wusste ich bereits, dass es eine Marktlücke für dezente Sportbekleidung im Allgemeinen gibt – ganz zu schweigen vom Radsport. Es gibt kaum Marken, die dieses Thema aufgreifen, und als Teil meiner frauenspezifischen Strategie war es mir ein Anliegen, Produkte zu entwickeln, die es allen Frauen ermöglichen, auf das Fahrrad zu steigen, ohne auf Komfort, Funktionalität und Sicherheit verzichten zu müssen.“

Die Kontakte, die das Team zu Cycle Sisters aufgebaut hat, waren dabei ein entscheidender Schritt in diesem Prozess. „Wir haben festgestellt, dass Frauen, die beim Radfahren nicht viel Haut zeigen möchten, sehr kreativ sein müssen, weil es auf dem Markt keine entsprechenden Produkte gibt.“ Diese zukunftsweisenden Modelle zielen darauf ab, das Erlebnis beim Radfahren für jede Frau zu verbessern – sei es beim Training, auf Touren, bei Rennen oder auf der ersten großen Ausfahrt.

„Das ist definitiv ein Statement innerhalb der Branche“, bekräftigt Fay, „und mir war es wirklich wichtig, dass wir mit gutem Beispiel vorangehen und den Standard setzen. Jeder sollte die Freude am Radfahren erleben können, denn: It's never just a ride.“